„Unsere Stelle – sehr glücklich auf ihrer Pflegestelle“

Viele Hunde aus dem Ausland kennen nichts außer den Alltag im Canile. Sie haben oft negative Erfahrungen mit Menschen gemacht und sind misstrauisch oder ängstlich Menschen gegenüber.

Natürlich gibt es auch Hunde im Canile, die wirklich alle Menschen lieben und sich über jeden Einzelnen freuen.

Im Canile kann man zwar eine Einschätzung über den Charakter der einzelnen Hunde machen, aber das muss nicht immer stimmen. Durch die vielen Hunde, den Alltag im Zwinger und die fehlende Ansprache, haben die Hunde nicht die Möglichkeit sich wirklich zu zeigen. So wird ein Hund eventuell als Angsthund beschrieben, obwohl er nur durch diese Situation ängstlich ist.

Da man die Hunde nicht immer richtig einschätzen und keine Aussage über Verträglichkeit mit Katzen oder Kindern machen kann, werden adoptierte Hunde immer wieder zurückgegeben, weil es einfach nicht passt und der Hund die Katze eher als Snack ansieht …

Auf einer Pflegestelle können die Hunde in Ruhe ankommen. Die Pflegestelle lernt den Hund und seinen Charakter in Ruhe kennen und kann eine adäquate Beschreibung abgeben. Was für eine Adoption sehr wichtig und hilfreich ist.

Unscheinbare, ängstliche Hunde werden auf ihren Pflegestellen gesehen; kranke Hunde können gesund werden. Pflegestellen sind für geplagte Hundeseelen DAS Sprungbrett in ein neues Leben. Sie sind unverzichtbar und ihre Arbeit kann nicht genug gewürdigt werden!

Was sind die Vor- und Nachteile, wenn man sich entscheidet Pflegehunde aufzunehmen?

Zuerst die Nachteile:

  • Die Hunde haben in den meisten Fällen nie in einem Haus gelebt. Sie sind oft nicht stubenrein.
  • Es kann alles Mögliche ihren Zähnen zum Opfer fallen. Sie wissen nicht, dass eine Couch nicht zum Annagen da ist.
  • Sie können Ressourcen wie Futter oder Spielzeug verteidigen.
  • Sie stinken in der Regel ziemlich penetrant.
  • Sie können unentdeckte Krankheiten mitbringen und haben in den ersten Tagen oft Durchfall durch Stress und die Futterumstellung.
  • Es kann Tage, manchmal sogar Wochen, dauern, bis ein Spaziergang möglich ist, weil sie Angst vor Geschirr und Leine haben und die Außenwelt komplett fremd für die Hunde ist.
  • Manche Hunde lassen sich tagelang nicht anfassen, verkriechen sich oder halten sich die Pflegestelle durch Knurren vom Leib.
  • Lebensmittel sollten unerreichbar für den Hund sein, er weiß, nicht dass er die nicht haben darf.
  • Die ersten Tage können die Hunde sehr unruhig sein, Schlafmangel vorprogrammiert.
  • Die Pflegestelle hat weniger Platz auf der Couch und im Bett.
  • Im Sommer hat man durch den Platzmangel auf Couch und Bett eine zusätzliche Wärmequelle und man kann sich vorstellen, wie es sich in tropischen Ländern lebt.
  • Man wird eventuell sehr früh durch einen Hund geweckt, der glücklich auf einem rumspringt, einen ableckt oder durch Jaulen auf sich aufmerksam macht.
  • Eventuell wird der Pflegehund nie oder eine lange Zeit nicht vermittelt. Oder man verliert sein Herz an den Hund und wird Pflegestellenversager. Am Ende gewöhnt man sich aber an das Leben mit einem Hund mehr und nimmt den nächsten Pflegehund auf.

Und jetzt die Vorteile:

  • Die Pflegestelle sieht wie ein Hund sich entwickelt und aus einem Angsthund ein Weltentdecker wird.
  • Man lernt sehr viel über sich und über Hunde.
  • Man kann gemeinsam mit dem Pflegehund die Welt entdecken und ganz nebenbei ein paar Pfunde verlieren.
  • Die Pflegestelle ist der erste wirklich wichtige Mensch im Leben dieses einen Hundes.
  • Die Hunde geben einem wahnsinnig viel Liebe.
  • Aus dreckigen, abgemagerten Hunden werden wunderschöne Tiere … dank der Pflegestelle.
  • Die Pflegestelle kann den Charakter des Hundes beschreiben und einschätzen, ob Interessent und Hund zusammen passen.

Autorin: Inka, Pflegestelle mit Leib und Seele, begleitet unsere Stelle auf ihrem Weg