Es war im Spätsommer des Jahres 2020, als ein paar maremmanoverrückte Menschen unterschiedlichster Couleur beschlossen, einen Verein zu gründen. Ihr Ziel: Maremmanos sowohl in Italien als auch in Deutschland zu unterstützen, über diese Hunde aufzuklären und natürlich auch Maremmanos in geeignete Hände zu vermitteln. Gesagt, getan! Am 01. November des gleichen Jahres wurde die Gründungsversammlung einberufen, online via Skype, um Corona keine Chance zu geben. Die Satzung wurde verabschiedet, zwei Vorstände, ein Kassenwart und eine Schriftführerin gewählt und zack – war der Verein gegründet. Soweit die Kurzfassung der Geschichte von „Anima Bianca – Maremmano-Hilfe e. V.

Die Langfassung begann bereits im Jahr 2015, als Karin (1. Vorstand) ihren Tornado adoptierte, einen fünf Jahre alten Maremmano-Abruzzese Rüden, der im Canile in Arezzo lebte und gebissen hatte – aus Notwehr, um sein Leben zu verteidigen. Genau 367 gemeinsame Tage waren den beiden vergönnt. Dann starb Tornado an einer Magendrehung, nachdem er bereits drei Wochen zuvor schwer erkrankt war, keine Nahrung mehr zu sich nehmen wollte und tatsächlich den Eindruck erweckte, seines Lebens überdrüssig zu sein. Sein „weißes Herz“ hörte auf zu schlagen. Doch im Herzen seiner Besitzerin, die wie eine Löwin um ihn und sein Wohlergehen gekämpft hatte, rumorte es gewaltig. Denn nie zuvor hatte sie einen Maremmano erlebt, der so tieftraurig war und nicht fähig, eine vertrauensvolle Bindung mit seinem Menschen einzugehen. Trotz aller Empathie und dem bedingungslosen Einlassen auf die Bedürfnisse des Hundes gab es immer wieder Rückschritte, die teilweise gravierend und nicht nachvollziehbar waren. Oder waren sie es doch?

Der Verein Maremmano-Hilfe
Tornado – der Ur-Anima-Bianca

Tornado war in seinem früheren Leben, bevor er ins Canile kam, von seinem Besitzer wiederholt schwerst misshandelt worden. So schwer, dass er eines Tages beschloss, sich zu wehren. Er biss zu und verletzte seinen Besitzer schwer. Nur sehr knapp entging er seiner Einschläferung und landete schließlich bei Klaus im Canile. Dort fasste er zumindest ein Stück weit wieder Vertrauen, er bekam Halt, Struktur … und sehr viel Liebe. Klaus sagt heute, dass es ihm immer so vorgekommen war, als würde Tornado eine nicht definierbare Sehnsucht in sich tragen. Vielleicht war es die Sehnsucht nach Frieden …

Tornado hat, obwohl es vielleicht gar nicht seine Absicht war, sehr viel bewegt. Er brachte Menschen zusammen, Freundschaften entstanden, der Wunsch, den großen Weißen, die in ihrem Heimatland oftmals ein trauriges Dasein fristen, zu helfen, wuchs … und manifestierte sich schließlich am 01. November 2020 in der Gründung des Vereins, dessen Logo Klaus und Tornado zeigt. Denn ohne diese beiden wären wir heute nicht da, wo wir sind. Die Innigkeit, die unserem Logo innewohnt, der Arm, der sich schützend um den Hund legt und ihm signalisiert, hey, ich bin für dich da, soll Sinnbild sein für unsere Arbeit, für unser Ziel. Denn auch ein Herdenschützer braucht mitunter Schutz. Sehr viel Schutz!

Der Verein „Anima Bianca“ hat viel vor. Wir wollen wirklich etwas bewegen und für die italienischen Herdenschutzhunde, über die so viel Unsinniges im Internet (und nicht nur dort) verbreitet wird, eine Lanze brechen. Wir wollen Geschichten erzählen über ihren wunderbaren Charakter, ihre Intelligenz und ihre Loyalität. Ja, es stimmt, sie hören nicht aufs erste Wort und sind sehr talentiert darin, ihre Menschen maximal zu blamieren :-). Aber sie sind auch echte Freunde, Buddies fürs Leben. Loyal bis zum letzten Atemzug. Und wer einmal sein Leben mit einem Maremmano geteilt hat, wird süchtig. Wir wissen, wovon wir sprechen …