Unser Maremmano-Rüde (4 Jahre alt) hat ein Familienmitglied gebissen und dabei schwer verletzt. Auslöser war Futter in einer stressigen Situation. Noch aus dem Krankenwagen rief unsere Tochter (erwachsen): „Auf keinen Fall einschläfern!“
Unsere erste Reaktion war: „Der Hund kann nicht bei uns bleiben und muss weg sein, bevor unsere Tochter aus dem Krankenhaus kommt.“ Wir haben in unserer Not noch am gleichen Tag verschiedene Stellen abtelefoniert.
Die Mitarbeiterin einer Tierheim-Hotline riet uns zur sofortigen Einschläferung, da er sonst den Rest seines Lebens wegen Unvermittelbarkeit im Tierheim verbringen würde. Die Hoffnung, dass der Züchter ihn nehmen könnte, wurde direkt zunichtegemacht. Unsere Hundetrainerin empfahl uns, die Ruhe zu bewahren und nichts zu überstürzen.
Dann telefonierten wir mit Frau Wöhler von der Maremanno-Hilfe und hier fühlten wir uns aufgehoben und verstanden. Frau Wöhler bestärkte uns darin, was zunächst unvorstellbar schien, nämlich unseren Hund zu behalten. Außerdem eröffnete sie als weitere Option eine ihr bekannte Tierpension, die sich „solcher Fälle“ annehmen würde.
Den Ausschlag gab unsere Tochter noch im Krankenhaus. Der Hund solle bei uns bleiben, aber sie möchte ihn, wenn sie am Wochenende heimkommt, auf keinen Fall sehen, bzw. in ihrer Nähe haben. Damit ebnete sie den Weg für die Vorstellung, unseren geliebten Maremmano zu behalten.
Nun, ein gutes halbes Jahr später, können wir berichten, dass wir froh über die Entscheidung sind. Trotz der schlimmen Narben, die unsere Tochter ein Leben lang begleiten werden, hätten wir es uns niemals verziehen, unseren Hund wegzugeben, oder gar ihn töten zu lassen.
Wir haben Lösungen gesucht und gefunden, um sowohl unserer Tochter, als auch dem Hund gerecht zu werden.
Er zeigt uns jeden Tag, dass wir ihm vertrauen können und dass es ein schrecklicher Unfall war. Bewusst sollte jedem Hundehalter (auch erfahrenen wie uns) sein, dass der allerliebste Hund ein Tier bleibt, welches unter Umständen doch anders reagiert, als sein Mensch es sich vom „Familienmitglied mit Fell“ vorstellen kann.
Nun möchten wir allen Hundehaltern, denen Ähnliches widerfahren ist, bzw. widerfährt, Mut zusprechen. Bitte nicht sofort handeln, Ruhe bewahren und etwas Zeit vergehen lassen.
Wir sind froh, dass wir unserem Hund eine Zukunft mit uns und uns eine Zukunft mit ihm gegeben haben!
Unser herzliches Dankeschön gilt Frau Wöhler!